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Jetzt haben wir immer noch nicht in unseren geliebten sandduenen uebernachtet. Aus dem einfachen grund, dass wir noch keine gefunden haben. So draengt sich das naechste ziel auf – die duenen bei m’hamid.
Von unserem derzeitigen camp mitten in der steinwueste – da werden uebrigens mit sicherheit die gestochen scharfen hightech-mars-fotos gemacht...(von wegen mars rover) – ist das ganz schoen weit.
in der michelin-karte sehen wir einen abstecher, eine piste, die wir ueber tezzarine nach zagora und dann weiter nach m’hamid nehmen wollen.

Vor dem naechsten dorf nehmen wir dann doch wieder den kameltotenschaedel, der seit zwei tagen unseren kuehler ziert, ab. Wer weiss, wir wollen nicht fuer europaeische voodoo-freaks gehalten werden.

Der abstecher fuehrt uns ueber sandige pisten durch gebiete die an suedafrikanische steppenlandschaften aus landrover-filmen erinnern. Dahin wollen wir auch noch, sagen wir zweistimmig. In einem ausgetrockneten flussbett zwischen schwarzen hoch aufragenden felswaenden verstecken wir uns unter palmen. Dass weisse dach wird noch mit der gruenen plane getarnt und unter zwei reifen graben wir so lange den sand ab, bis wir eben stehen. Ein perfektes camp!

Frueh am naechsten morgen beim routinemaessigen unters-auto-schauen sehen wir, dass die piste dem behelfsmaessig geflickten auspuff den rest gegeben hat. Er ist ganz abgerissen und haengt nutzlos in der aufhaengung, die wir montiert haben, um das ding nicht unterwegs zu verlieren.
Jetzt ist die operation unvermeidlich. Die verrostetet schraube, die den auspufftopf haelt, ist nur noch mit der eisensaege auf zu bekommen. Das rohr kuerzen wir um die bruchstelle und das loch wird mit einer alten konservendose geflickt. Operation gelungen – wie neu, nur mit mehr style.

Der auspuff liegt noch im sand, als zwei jugendliche mit moped auftauchen. Sie sind hier um palmen zu schneiden und entdecken uns trotz den tarnung. Angesichts der jungle-werkstatt stehen sie jetzt staunend herum, einer hilft mir die gegenmutter zu halten, kaffee wollen sie keinen, minze fuer tee ist aus. Egal, sie bleiben stehen und sehen zu.
Iris wird einstweilen von einer aus dem nichts aufgetauchten mutter und ihren vier kindern belagert. Immer wenn man hinschaut, haelt eines der maedchen einen kunstvoll gearbeiteten guertel hoch, sonst passiert nichts.
Traurig entdeckt worden zu sein packen wir unsere sieben sachen und das ganze werkzeug. Uebelnehmen koennen wir es niemandem – der platz ist einfach zu schoen um unentdeckt zu bleiben.

Nachdem wir das auto, um eben schlafen zu koennen, freiwillig eingegraben haben und dann noch, um bequem darunter arbeiten zu koennen, unter die anderen raeder hinkelsteine gehieft haben, werfen wir die untersetzung rein und sperren das hintere differential. Die ein-sand-ausschaufel-sandblech-vorstellung wollen wir unseren besuchern ersparen.

Die piste wird immer steiniger. Erst nach 20 km (gleich 1,5h) merken wir, dass wir immer noch mit geperrtem hinterem differential unterwegs sind. Das war auf den wegen einfach nicht aufgefallen. Nur in einem dorf wunderte ich mich ueber den lahmen motor, der sich so schwer tat beim u-turn auf dem hart getrampeltem lehmboden des hauptplatzes. Mir schaudert, wenn ich daran zurueckdenke. Was bin ich nur fuer ein depp, das mir das nicht spaetestens da aufgefallen war (warum hab ich eigentlich keine warnlampe fuer die sperre?)
Aber unser haus laesst sich auch davon nicht unterkriegen. Welche rohe gewalt es zu nehmen bereit ist, zeigt sich auch in den flogenden vier stunden der 60km hardcore piste.
Gelobt seien die wellblechpisten im sand, wo mittels der richtigen, meist als rallytempo erscheinenden geschwindigkeit ein halbwegs angenehmes fahren moeglich ist. Hier auf dieser steinpiste ist jedes tempo falsch. Unterhalten koennen wir uns kaum noch, alles scheppert und kracht. Kaum kann eine geschwindigkeit fuer laenger als eine halbe minute gehalten werden, weil wieder ein ausgetrocknetes flussbett durchquert werden muss oder zu stein gewordene fussbaelle herumliegen. Nicht allen kann flow rechtzeitig ausweichen und so manche sprungschanze sieht er zu spaet. Der iveco nimmt das gelassen, wir verlieren kein funktional essentielles teil. Auch iris nimmts locker und schafft es sogar immer wieder details ueber land und leute aus dem m-fuehrer vorzulesen, oder besser vorzuschreien. Wir nennen das off-road-reading, iris ist meister.

Dann erreichen wir wieder eine asphaltstrasse. Das gefuehl des schwebens erfasst uns. Kurz darauf kommt uns ein hymer entgegen, die sind wirklich ueberall, wo es ein asphaltband gibt.
Auf der piste waren wir ganz alleine, kein einziges fahrzeug ist uns begegnet. Nur zwei oder drei hirten mit ihren ziegen, schafen und dromedaren. Der anblick des rollenden schrebergartenhauses verdirbt uns den spass am asphalt und wir wollen eigentlich gleich wieder die naechste piste nehmen.

Flow schlaeft dann schon um 7.30p.m. in der haengematte ein; ein anstrengender aber genial schoener tag.
 

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