AUTOS
Iveco - Marokko 04
landys
links
MAGADAN-POZNAN SYBERIA EXPEDITION
things
tours
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 
Wir sind primaer konzentriert die voellig ueberladenen, mit 10 bis 14kmh den berg erklimmenden lkw’s in halsbrecherischen manoevern zu ueberholen, sodass wir ganz vergessen auf den hoehenmesser zu schauen. Moeglicherweise haben auch die schwarzen abgaswolken der unerbittlich getretenen trucks ihres dazu beigetragen.

Ein kleiner parkplatz mit souvenirhaendlern weckt uns aus der trance. Wir sind am tizi-n-tichka, einem pass auf 2260m seehoehe. Den motor beeindruckt die hoehe nicht im geringsten. Uns schaudert als wir kleine schneeflecken am strassenrand sehen und kommen uns in t-shirt und flipflops reichlich deplaziert vor. Nach dem pass gibt’s nen abzweiger. Im marokko-fuehrer lesen wir, dass an diesen weg eine piste an schliesst, die mit pkws nicht zu schaffen sei. Vor allem im winter ist allrad ein muss. ‚Die schoenste strecke marokkos’ steht da auch noch geschrieben. Wir sind uns eini, dass wir das jetzt brauchen! Dann steht da noch ‚...mit fahrzeugen, hoeher als 250m (wir haben 285cm) und breite ueber 200cm (wir mit eingezogenen spiegeln) ist es moeglicherweise wegen felsvorspruengen nicht zu machen’. Auch wurscht, da kommen wir schon durch, und wenn wir luft ablassen muessen oder schlimmstenfalls drehen wir halt um.

Kurz nach dem abzweiger realisieren wir, dass es dunkel wird. Auch auf die uhr hat irgendwie keiner geschaut. Wir holpern einfach das naechste ausgetrocknete flussbett hoch, finden einen halbwegs ebenen fleck und uebernachten da. Auf 2200m wird’s dann schon richtig kalt in der frueh bevor die sonne unser haus trifft. Aufzustehen faellt schwer, aber wir wollen heute noch weit und mit einem kaffee als kickstart brechen wir auf.

Noch bevor wir den asphalt verlassen, zieht die unglaublichste gegend an uns vorbei. Am anfang der piste ueberfallen uns schon wild gewordene kinder; gemeinsam stark durch den kampfruf ‚bonbon bonbon’ – auf diese ueberfaelle vorbereitet knacken wir unseren 1kg ‚wiener zuckerl’-sack (was sonst?). iris reicht eine hand voll aus dem fenster; doch die aufforderung zum teilen wird nicht verstanden.
Noch eine stunde spaeter ermahnt die schmerzende hand, an der die kinder mit aller gewalt zogen, eine andere verteilstrategie einzufuehren. Jeder bekommt eins. Dies erleichtert auch unser gewissen, angesichts der zaehne die wir taeglich zu sehen bekommen.

Dann geht’s einen canyon entlang. Einmal am linken rand, dann durch den, zu unserem bedauern fuer den winter recht wenig wasser fuehrenden fluss, in die andere wand. Die piste wurde zumeist in den felsen geschlagen.
Durchschnittsgeschwindigkeit 14kmh.
Die landschaft ist karg, nur wenige meter neben dem fluss waechst gras und in der umgebung der dorfer sind kleine felder mit bewaesserungsgraeben angelegt.

Zum glueck sehen wir rechtzeitig, dass uns zwei toyotas entgegenkommen. So ersparen wir uns muehsames zurueck setzen (sicher keine spass bei der piste) und druecken uns in eine felsspalte. Der erste toyota haelt neben uns. Am steuer ein cooler marokkaner mit sonnenbrille, marke skilehrer, der rest der besatzung: familie unentspannt. Am beifahrersitz eine zu stein gewordene europaeerin, hinten ein lethargisch gruener papa, ... mehr koennen wir nicht sehen, strahlende gesichter koennen wir uns aber beim besten willen nicht vorstellen.
‚ i have another one coming’ sagt der pilot und deutet hinter sich. ‚yes, i know’ sag ich und schau auf den, einen meter hinter ihm zum stehen gekommenen landcruiser. Er dreht sich verdutz um und sagt ‚ahh, okay’ und drueck sich mit einem verlegenen grinser vorbei. Der hat sich wohl ausschließlich darauf konzentriert die Touristen heil wieder abzuliefern, da kann man auf die rueckspiegel auch mal vergessen.

Die doerfer unterscheiden sich durch die bauweise der haeuser (von wohnhoehlen bis zu grossen lehmkasbahs), nicht aber durch die sitte der bewohner, dem auto hinterher zu jagen und ‚bonbon’ zu bruellen. Nicht das auch erwachsene auf wiener zuckerl abfahren wuerden, aber 95% der menschen hier scheinen unter 10 jahren alt zu sein.

Laut gps sollte die fuer grosse autos besonders schwierige strecke genau vor uns liegen. Kurz davor kommt uns ein mit franzosen besetzter discovery entgegen. Der fahrer gibt sogar sein bestes, um mit uns zu kommunizieren (wow, ein franzose spricht englisch mit uns) Er raet uns das stueck auf jeden fall vorher zufuss zu begehen, das ehepaar im fond des wagens meint wir sollten umkehren. Kratzer wegstecken zu muessen ist unser gefaehrt ja gewoehnt und so schaffen wir das stueck ohne grosse schwierigkeiten.

Ein hollaender kommt uns am fahrrad entgegen; ob auch weiterhin so grosse steine liegen, fragt er. Wir beteuern, dass es besser wird – vielleicht hilft ihm das ja motivationstechnisch. Fuer uns wird die piste immer angenehmer und nach ein paar fluss(bach)ueberquerungen erreichen wir den asphalt. Wie immer nach so steinigen pisten – das gefuehl zu schweben.

Der Hunger treibt uns und wir parken im naechsten dorf (amerzgane) vor einem restaurant. Aus einem kleinen haeuschen vis-a-vis winkt ein mann mit turban und deutet uns, bei ihm einzukehren. Der auf europaeisch getrimmte ‚tuersteher’ des lokals, auf dessen parkplatz wir stehen, schaut unglaeubig als wir ueber die strasse gehen. Auch amid ist ueberrascht, dass wir seiner einladung flogen und stellt sich sichtlich erfreut als ‚chef de cousin’ seines ein-mann betriebs vor.
Die nicht vorhandene speisekarte bereitet uns keine probleme – es gibt ohnehin nur ein menu. Das essen schmeckt vorzueglich und wir entschliessen das jetzt immer so zu machen – vor dem touristenrestaurant parken und im miniladen nebenan essen.
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma